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Tour Haute -Loire 09. - 13.05.2018

Tour Haute -Loire (Frankreich)

09.05. -13.05. 2018 (Christi Himmelfahrt)

Am 09.05. brachen wir auf zu unserer ersten großen Tour 2018. Unser Ziel war wieder einmal das Departement Haute-Loire (Frankreich), das südwestlich von Lyon liegt und zum Zentralmassiv gehört. Es ist das Quellgebiet der Loire, die sich dort noch als kleiner, idyllischer Gebirgsbach durch die tiefen Schluchten der vulkanisch geprägten Landschaft windet.

Für die Anreise wählten wir die klassische Route über Colmar bis Besancon. Um sie etwas anspruchsvoller zu gestalten, wechselten wir auf die mit Geschwindigkeitskontrollen übersäten Nationalstraßen. Ein Auge stetig den Tacho im Blick, das andere auf die schöne Landschaft der französischen Jura gerichtet, erreichten wir bei Bourg-en-Bresse wieder die Autobahn.

Durch die vielen nicht funktionierenden Zahlstellen kamen wir mit Verspätung im Rhonetal an.

Nach weiteren 100 km Kurvenschwingen erreichten wir unser Ziel, den Campingplatz „La Rochelambert“, ca. 15 km nördlich von Le Puy-en-Velay. Dort warteten bereits leckere Grillsteaks auf uns, die ein mit dem Wohnmobil angereistes Mitglied der Motorradfreunde für uns zubereitet hatte.

Am folgenden Morgen wurde unser Tatendrang von einem Regenschauer ausgebremst.

Nach einem gemütlichen Mittwochmorgen konnten zur Mittagszeit endlich wieder die Motoren starten. Durch das herrlich naturbelassene Loire-Tal ging es zur Burg Polignac, ehemals Stammsitz eines der wichtigsten französischen Adelsgeschlechter.

Nach der Besichtigung der riesigen vulkanischen Felsplatte wollte noch der 32 m hohe Bergfried erklommen werden. Die durch den Regen gereinigte Luft bescherte uns einen sagenhaften Fernblick. Besonders beeindruckte uns die Pilgerstadt Le Puy-en-Velay, deren bebaute Basaltkuppen (ehemalige Vulkanschlote) aus der Ferne zu erkennen waren.

Nach so viel Sehenswertem wollten natürlich unsere Bikes bewegt werden. Für den Rückweg herrliche kleine Straßen zu finden, war kein Problem. Nachdem sich die Vermieterin unserer Chalets angeboten hatte, im nahegelegen Ort Pizza für uns zu holen, war das Abendessen auch gerettet.

Am Donnerstag konnte gleich nach dem Frühstück das Kurvenräubern beginnen. Bei optimalem Wetter ging es flott über die leeren Straßen des Naturparks Livradois-Forez. Unser Weg führte vorbei an St. Flour, das mit seinen Renaissance- und Patrizierhäusern sicher auch einen Stopp wert gewesen wäre. Die Lage der Altstadt auf einem Basaltvorsprung beeindruckte schon bei der Durchfahrt.

Angezogen von den schneebedeckten Bergen des Canalgebirges trieben wir die Motorräder weiter zum Plomb du Cantal, der mit 1855 m der höchste Berg der Stratovulkankette ist. Hier war der Wendepunkt unserer heutigen Tour. Der Rückweg führte uns zum Stausee Grandval, der erste von sechs Stauseen des Flusses Truyere. Mit dem beeindruckenden Blick auf das 1880 von Gustav Eiffel erbaute Garabit-Eisenbahnviadukt legten wir hier eine Kaffepause ein, bei der wir erfuhren, dass die Brücke für 25 Jahre nicht nur die höchste Eisenbahnbrücke dar Welt war, sondern auch die wichtigste Eisenbahnverbindung zwischen Paris und Clermant-Ferrand.

Frisch gestärkt brummten wir durch die Montagne de la Margeride weiter Richtung Saugues. Hier bemerkten wir etliche wolfsähnliche Kunstwerke; diese sollen die Bestie des Gevaudan darstellen, der von 1764 bis 1767 ca. 100 Menschen zum Opfer fielen. Diese Vorfälle sind vielen bekannt durch die Verfilmung „ Pakt der Wölfe“.

Durch ein paar beherzte Gasstöße konnten wir der Bestie glücklicherweise entkommen und erreichten wohlbehalten unseren Campingplatz.

Samstags gab es noch eine Runde durch den Süden des Haute -Loire. Wieder einmal konnten wir ein kleines, absolut kurvenreiches Sträßchen entlang des Flusses Allier ausfindig machen.

Der Stausee Nausac diente als Kulisse für unser Picknick.

Frisch gestärkt trieben wir die BMW´s und eine Yamaha zurück nach St. Paulien.

Im Supermarkt füllten wir noch schnell die Vorräte und die Tanks für die Heimreise am nächsten Tag auf. Anschließend verbrachten wir den letzten Abend in gemütlicher Runde.

Leider drückte der Blick auf die Wettervorhersagen unsere Stimmung. Es wurde ein Temperatursturz und Dauerregen für unseren Heimreisesonntag gemeldet.

Nachdem in der Nacht der Regen aufgehört hatte, kam erst mal Hoffnung auf; diese war nach einem Blick aus dem Fenster leider gleich wieder dahin. Wir trauten unseren Augen nicht: Es lagen fünf Zentimeter Schnee!

Zunächst fanden wir das noch ganz amüsant, denn die verschneite Landschaft mit den eingeschneiten Motorrädern boten gute Fotomotive. Als gegen 9.00 Uhr der Schnee noch immer nicht taute, kamen Bedenken auf, wie wir nach Hause kommen sollten.

Um zehn Uhr machten wir uns schließlich auf den Weg, die Straßen waren mittlerweile größtenteils geräumt. Bei anhaltendem Schneefall erreichten wir die Passhöhe des Col du Pertis (1026m). Nach dessen Überquerung änderte sich das Wetter: aus Schnee wurde Regen, der uns bis ins Rheintal begleite. Auch nach dreißig Jahren Motorradfahren erleben wir noch Überraschungen. Eingeschneit waren wir bis jetzt noch nie; davon wird sicher oft an unseren Stammtischen erzählt werden.

Zum Glück kamen alle wohlbehalten zuhause an und fanden die Tour gelungen.

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